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Schadorganismen

Popillia japonica - Japankäfer

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Wichtige Informationen

Neuigkeiten

… zur Verbreitung in der Schweiz

Nördlich der Alpen wurde ein neuer Befallsherd mit Pufferzone ausgeschieden. Der Befallsherd, mit Zentrum im Naturschutzgebiet Sägel und der Pufferzone bestehend aus den umliegenden Gemeinden, wurde am 24.04. 2025 per Allgemeinverfügung vom Kanton Schwyz ausgeschieden. Betroffen sind die Gemeinden Steinen, Steinerberg, Sattel, Schwyz, Ingenbohl, Gersau, Lauerz, Arth.

Die Befallssituation vom April 2025 findet sich hier.

2024

Neben dem Fang nahe der Ostschweiz in Lindau am Bodensee (D) ist der Japankäfer nun auch in der Zentralschweiz aufgetaucht, wie die Presse am 19.09.24 berichtete. (Luzerner Zeitung, Pilatus Today). Bei diesen Fängen handelt es sich um Einzelfunde. Dabei handelt es sich um adulte Käfer, die sich an Fahrzeuge anheften, sogenannte «Hitchhiker». Weiter berichtet der Kanton Solothurn in einer Medienmitteilung (20.09.24) vom Fund mehrerer Japankäfers bei Gunzgen.

… zur Bekämpfung

Zur direkten Bekämpfung des Japankäfers sind in der Schweiz per Notfallzulassung verschiedene Pflanzenschutzmittel (Wirkstoff Acetamiprid oder Nematoden) bis zum 31. Oktober 2024 zugelassen. Die Liste inklusive Auflagen zur Anwendung findet sich hier.

Solche Notfallzulassungen müssen jährlich beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV beantragt werden. An biologischen Bekämpfungsmethoden wird geforscht. 

Massnahmen

Der Japankäfer gilt als prioritärer Quarantäneorganismus. Aufgrund der Dringlichkeit der Bekämpfung und der Grösse des Schadausmasses werden wenige Quarantäneorganismen als prioritär eingestuft. Quarantäneorganismen unterliegen der Melde- und Bekämpfungspflicht. Gemeldet wird ein Verdacht den zuständigen kantonalen Behörden. Bestätigt wird der Verdacht durch Agroscope. Die Kommunikation erfolgt dann über den jeweiligen Kanton.

Werden Larven des Japankäfers im Boden gefunden oder adulte Käfer auf Wirtspflanzen entdeckt bzw. in Lockstofffallen gefangen, wird ein Befallsherd vom Kanton ausgeschieden. Der Befallsherd beschreibt das Gebiet der Funde/Fänge mit zusätzlich 1 km Radius. Folglich hat der Befallsherd einen Radius von mind. 1 km. Darum wird eine Pufferzone (Radius von zusätzlich mind. 5 km) festgelegt. Je nach Verteilung der Funde/Fänge, wird ein Teil der Pufferzone lockstofffrei gehalten, um die Japankäfer nicht weiter nach aussen zu locken. Im Befallsherd gilt grundsätzlich die Tilgungsstrategie.

Ist aufgrund des Ausmasses eines Befallsherdes die Tilgung nicht mehr aussichtsreich, kann der Kanton auf Antrag beim Bundesamt für Landwirtschaft BLW eine Befallszone ausscheiden. Die Befallszone hat einen Radius von mind. 5 km. Die Pufferzone darum hat einen Radius von zusätzlich mind. 15 km. In der Befallszone gilt die Eindämmungsstrategie.

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Quelle: Stopp der Ausbreitung von invasiven gebietsfremden Arten, Postulat K. Vogler 21.6.2013

Das Ziel der Tilgungsstrategie ist es den Käfer wieder auszurotten. Bei der Eindämmung soll das Schadausmass in Grenzen gehalten und eine weitere Verbreitung verhindert oder zumindest verlangsamt werden (siehe Abbildung oben). Aufgrund der unterschiedlichen Strategien, die in dem Befallsherd bzw., der Befallszone gelten, unterscheiden sich die Massnahmen. Diese finden sich in der Allgemeinverfügungen der betroffenen Kantone unten. Pflanzenpasspflichtige Betriebe erhalten eine separate Verfügung durch den EPSD. Eventuell können diese Massnahmen strenger sein, da diese Betriebe durch den Pflanzenpass das Recht haben, ihre Produkte in der ganzen EU gewerblich zu verkaufen.

Bekämpfung

Es gibt mehrere Massnahmen zur Bekämpfung von Popillia japonica. Die Kombination dieser zielführend.

Es bestehen folgende Möglichkeiten den Japankäfer einzudämmen:

Tabelle Massnahmen

Chronik

Der Japankäfer ist ein Blatthornkäfer und, wie der Name es verrät, in Japan heimisch. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde er in die USA und nach Kanada verschleppt, wo er grosse Schäden zur Folge hatte. Im Sommer 2014 wurde er das erste Mal in der Nähe von Mailand in Italien festgestellt. 2017 wurde er erstmals an der Südgrenze zur Schweiz gefangen. Im Sommer 2020 wurden schliesslich adulte Tiere in einem Weinberg im südlichen Tessin gefunden. Weiter wurden 2023 adulte Japankäfer im Wallis an der italienischen Grenze gefunden. Im selben Jahr wurde ein neuer kleiner und isolierter Ausbruch im Kanton Zürich beobachtet. Im Sommer 2024 wurde der Japankäfer im Kanton Basellandschaft entdeckt, wenig später ging ein Japankäfer bei Lindau am Bodensee nahe der Schweizer Grenze in die Falle. Seitdem wurde mehrere Funde in Deutschland gemeldet. Bei den Funden in Lindau und den weiteren Funden in Deutschland handelt es sich lediglich um sogenannte «Hitchhiker», adulte Käfer, die mittels Fahrzeugen entlang der Verkehrsrouten transportiert wurden. Solche Einzelfunde sind nicht vergleichbar mit Populationen des Japankäfers.

Biologie und Lebensweise 

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Die Larven des Käfers ernähren sich bevorzugt von Pflanzenwurzeln von Gräsern. Kulturpflanzen wie Mais, Soja oder Erdbeeren können auch betroffen sein. Zur Überwinterung dringen sie in tiefere Bodenschichten vor.

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Adulte Japankäfer fressen primär Blätter. Bei Reben fressen sie zuerst die obersten Blätter der Pflanzen ab und fahren nach unten weiter. Typischerweise wird das «Blattskelett» hinterlassen. Blüten (z.B. von Rosen) und Früchte (z.B. Beeren) werden auch gerne gefressen.

Mit ihren Extremitäten sind sie knapp so gross wie ein 5-Rappen-Stück.

Genaueres zu ihrer Biologie, den bevorzugten Wirtspflanzen und Verwechslungsmöglichkeiten findet sich in den unten aufgeführten Dokumenten.


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Weitere Informationen:

Ähnliche und weitere Informationen zum Japankäfer finden sich auf der Seite des BLW und Agroscope.

Gesetzliche Regelungen:

Massnahmen auf dem Betrieb:

Abfindungen an die Betriebe

Pressemeldungen:

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